heimkehr
(Auszüge aus dem Katalogtext zur Ausstellung „Jäger und Sammler“)
 

Vergänglich und zerbrechlich und doch in einen über den sterblichen Körper erhabenen skulpturalen Rahmen eingebettet, erscheinen Tiere in den fünf Skulpturen der Installation Heimkehr dem Zyklus von Werden und Vergehen enthoben.Simona Pries hat diese Tiere nicht gesucht, sondern gefunden, in einem längeren Zeitraum,zufällig und unerwartet, auf der Straße, als leblose Körper, zu Tode gekommen, beiläufig zurückgelassen, teils von der Sonne mumifiziert. Zwischen den Tieren, einem Frosch, zwei Vögeln, zwei Schlangen, einem Maulwurf, bestand zunächst kein Zusammenhang, außer demjenigen, dass die Künstlerin auf sie traf und sie die Künstlerin berührten. Aus Empathie heraus nimmt sie ein erstes, dann weitere Tiere mit -Momente der spontanen Begegnung,die erst im Nachhinein als Beginn einer willkürlich zusammengetragenen Sammlung erkennbar werden. Diese schließlich zu zeigen, heißt für die Künstlerin, sich auch selbst zu exponieren, indem sie sich nicht nur als Betrachterin vor, sondern zugleich als Sammlerin hinter diese Tiere stellt, um zu sehen, ob sie andere gleichermaßen rühren und bannen, ob sie ähnliche existentielle Fragen in ihnen aufwerfen.

Geborgen in fünf überhohen, präzise gearbeiteten Stelen aus dünnwandigem schwarzen Glas überführt Simona Pries die aufgelesenen Tiere in einen formalen Kontext, der spannungsvoll die stille Poesie sepulkraler Kleinarchitekturen mit der unterkühlten Anmutung einer futuristischen Zeitmaschine verschränkt: als befänden sie sich in einer Art Schwebezustand zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
 

Fritz Emslander, Köln 2014

Blick in den Innenraum der Stele.

Die Glasskulpturen bergen fünf tote Tiere, die ich in den letzten Jahren auf der Strasse gefunden habe. Sie sind aus 4 mm dünnen, schwarz lackiertem Glas gebaut. Auf unterschiedlichen Höhen befinden sich 50 cm hohe Öffnungen in den 2,75 m großen Stelen, die nur 25 cm breit sind. In die Stelen habe ich die kleinen Körper toter Tiere gelegt, 11 cm tief, gebettet auf schwarzem Samt, geborgen in der Dunkelheit. Von Weitem bleibt die Installation abstrakt. In der Nähe haben die Betrachter Einblick und können die Tiere sehen.

Detailaufnahmen der Tierfunde

Detailaufnahmen der Tierfunde

heimkehr
fünf Skulpturen
275 x 25 x 25 cm, 2014


Glas 4mm auf Gehrung geschliffen, schwarz lackiert,
fünf Innenböden bezogen mit schwarzem Samt, 11cm tief eingelassen, darauf liegen die Tierfunde